2021

Der Lockdown

 

Der Lockdown ist für mich wie immer
Nun krankt die Menschheit
Gar nicht schlimmer
Als bei Traumafolgen

Bei mir über ein Jahrzehnt
In dem ich hier hockte
Nicht wissend
Geschocktes Leben
Das nicht mal eben
Heilen konnte

Wie bei Corona
Die Not blieb
Trieb ihr eigenes Unwesen
In mir, mit mir
Verweilen – verweilten
Heilten nicht
Hockten in mir
Wie ein Troll oder Wicht
Brachten Schmerzen wie Gicht
Krümmungen im Sein
Allein – so allein

Alte Verletzungen immer da
Wie den Tätern vergeben
Diese Frage stellte sich
Immer wieder
Wohl wahr – so wahr

Im auferlegten, eigenen Lockdown
Konnte nur nach innen schau´n

Von daher hat sich für mich nicht viel geändert
Zurückgezogen
Ohne Menschen und oft ohne Sein
Allein – einsam – so allein

Ohne etwas Gutes machen zu können
Nicht in die Welt reisen
Einkaufen unmöglich
Keine Masken konnten schützen
Dafür innerlich in eigenen Weisen
In dunklen Räumen hockend
Die Gedanken kreisend

Nicht mit Menschen lachen können
Oder wie vorher
Durch die Gegend rennen
Freude erkennen

In einer Starre und im unguten Sein
In Lähmungen und mit Ängsten allein
Umgefallen
Ohnmächtige Stürze
Mit Verletzungen gelegen
Versucht mir selbst zu vergeben
Dem Ausgeliefertsein und der Handlungsunfähigkeit

Unweit tobte das Leben
Aber eben nicht hier
Nicht mit mir
Die Not zu nehmen
Gutes zu geben
Ein Leben ohne Würze
Konnte die Seele nicht mehr bewegen

Und so scheint nun die Welt in manchen Punkten ähnlich zu sein
Allein – einsam -allein
Die Menschen darauf warten und hoffen
Sie wünschen, bald ist alles wieder offen

Sie kennen aber nicht das Umfallen
Und die Dissoziationen
Die ohne Visionen
Sich und die Welt betrachten
Die aus einem Menschen
Mir, oft einen Zombie machten

Und doch gibt es Ähnlichkeiten
Wie bei Traumafolgen
Menschen können ihren Wünschen nicht folgen

Denn die Weiten wurden genommen
Bei manchen Menschen
Auch Aggressionen und Wut
Die ist für niemanden gut
Die Herzen leiden
Die Gesundheit kann scheiden
Der Tod rückt näher
Niemand möchte ihn sehen

Verstehen – wir möchten doch alle verstehen

Nun werden Menschen auf sich zurückgeworfen
Und warten
Warten auf bessere Zeiten
Darauf, dass sich alles wieder öffnet
Hoffen, dann können sie starten
In die alten Leben
Wird es diese noch geben?

Mal eben wieder in das alte Leben hinein
Mit hellem Sonnenschein
Da stellt sich die Frage,
Wird es wirklich geschehen und so sein?

Vermutlich gibt es auch hier Änderungen
Verletzungen durch Verluste
Kinder, auch ältere Menschen
Haben sie eine Coronakruste?

Abstand – Es steht ab, das Miteinander

Auch die Ohren, von den Maskengummis
Vermutlich haben wir alle bald Segelohren

Und dann erkennen wir einander besser
Denn wir hören mit diesen weit vom Kopf abstehenden Ohren
Nicht nur die Sorgen und Nöte
Der Lieben und der Auserkorenen
Die uns alle hoffentlich blieben

Blieben – diese Lieben?

Nein, auch den Atem der Erde
Auf den Rücken der Pferde
Das Galoppieren, das Wiehern
Und das Gras wachsen hören
Unter den Hufen
Wie es umknickt
Als bräche das Genick

In die abstehenden Ohren weht der Wind
Direkt hinein
Könnte es noch schöner sein?

Und alles scheint heil und wie verhext

Hex -hex -alles wächst

Sie, die Abstehenden
Lauschen der Mutter, die uns trägt
Und erkennen – bald ist es zu spät

Und plötzlich haben diese
Durch die Maskengummis
Geformten Segelohren
Erkenntnisse – tiefes Wissen
Wie springende Flummis
Die Fahne hissen
Der Atem der Erde
Dringt tief in uns alle ein
Das könnte an Corona das Wunder sein

Möge die uns alle tragende Mutter heilen
Corona, verschwinden
Sich damit beeilen

Damit ein Weltlachen wieder erklingt
Vielleicht etwas sanfter und leiser
Die Stimmen heiser vom Wind
Vom Rufen und Schreien
Geschwind -verschwinde geschwind

Gelingt es uns allen mitzulachen?
Über die witzigen Ohren
Und viele andere Sachen?

Dinge, die so wichtig erschienen
Sie erliegen den Segelohren
Vor den Toren der Thoren

Es lohnt sich zu warten
Und nun sich trauen
In den weißen tiefen Schnee zu schauen
Bald wird auch der wieder abtauen

In dem Sinne
Gutes Atmen unter den Masken
Mit abstehenden Ohren
Ohne zu hasten
Warten und schauen
Und die Liebe in den Herzen
Fühlen und aufbauen
In dem Sinne
Alles Liebe
Ich fliege und fliege
Mit guten Gedanken zu Dir

Frieda